Nominiert in der Kategorie "Beste Medienkommunikation": Dr. Sibylle Anderl

Sibylle Anderl ist seit 2024 Co-Ressortleiterin WISSEN der ZEIT. Zuvor leitete sie das Wissenschaftsressort der F.A.Z. und F.A.S. in Print und Online. Sie hat Physik und Philosophie studiert und im Fach Astronomie/Astrophysik über Stoßwellen im interstellaren Medium promoviert - wobei sie selbst in der Atacamawüste an hochsensibler Teleskoptechnologie herumschrauben durfte.

Nach der Doktorarbeit arbeitete sie mit Daten des Noema-Observatoriums in den französischen Alpen, und lernte dabei mit der Interferometrie – der Zusammenschaltung mehrerer Teleskope zur Simulation eines deutlich größeren Einzelteleskops – die wohl komplexeste Datenanalysemethode der Astrophysik kennen. Sie moderiert seit 2021 unter anderem das monatliche Magazin „Space Night News“ bzw. „Space Night Science“ in ARD alpha. Zudem veröffentlichte sie Sachbücher bei den Verlagen Carl Hanser („Das Universum und ich. Die Philosophie der Astrophysik“) und C.H. Beck („Dunkle Materie. Das große Rätsel der Kosmologie“), ist regelmäßiger Interviewpartner zu Astrophysik- und Weltraumthemen im Radio und diskutiert im Podcast „F.A.Z. Wissen“. Seit 2021 ist sie außerdem Mit-Herausgeberin der Kulturzeitschrift „Kursbuch“, wo sie das traditionell sozial- und kulturwissenschaftliche Themenspektrum durch die naturwissenschaftlich-technische Perspektive erweitert.

 

Qualifizierung für die „Beste Medienkommunikation“

Raumfahrt und Astrophysik sind Bereiche, die derzeit in besonderem Maße als Innovationstreiber gelten. Die Astrophysik befindet sich in einem goldenen Zeitalter der verfügbaren Beobachtungsdaten. Zahlreiche spektakuläre Missionen und Observatorien mit immer leistungsfähigeren Instrumenten und ausgereiften Datenverarbeitungsstrategien loten fortwährend die Grenzen des technologisch Machbaren aus, um den großen Geheimnissen des Kosmos auf die Spur zu kommen. In der Raumfahrt werden derweil wieder große Visionen entwickelt und verfolgt: New Space als Wachstumsmarkt, die astronautischen Exploration des Sonnensystems – es hat sich ein globales Spacerace entwickelt. Diese Entwicklungen begeistern viele und können damit in der Öffentlichkeit eine Brücke hin zu einem positiven Innovationsbewusstsein bauen. Gleichzeitig sind viele innovative Programme mit der Notwendigkeit kritischer Aufklärung und Einordnung verbunden, wenn Vertrauen in neue Technologien aufgebaut werden soll. Sibylle Anderl kennt beides:

Den Blick aus der wissenschaftlichen Praxis der Astrophysik wie auch die reflektierende Perspektive der Geisteswissenschaften. Seit vielen Jahren berichtet sie multimedial in Artikeln, Büchern, in Podcasts und ihrem TV-Magazin Space Night Science von aktuellen Entwicklungen, die mit unserem Verhältnis zum Kosmos zu tun haben – und demonstriert damit, wie menschliche Innovationskraft etwas ermöglicht, was höchst erstaunlich ist: Das Universum zu verstehen und zu erobern.

 

Ausprägung der Qualifizierung

Kritische Auseinandersetzung mit einem Thema setzt zwei Dinge voraus: Ein tiefgehendes Verständnis und eine weite einordnende Perspektive. Sibylle Anderl besitzt als promovierte Astrophysikerin und Magister-Philosophin mit einem Schwerpunkt auf der Wissenschaftsphilosophie beides in besonderem Maße. Dadurch kann sie als vertrauenswürdige Kommunikatorin auftreten, wenn sie der Öffentlichkeit verständlich und begeisternd vermittelt, wie Innovation in Astrophysik und Raumfahrt unser Verständnis des Kosmos revolutioniert, was das für uns Menschen heißt und an welchen Stellen vielleicht auch kritisch nachgefragt werden muss. Besonders am Herzen liegt ihr dabei auch, zu erklären, woher das Wissen kommt, welche Methoden dahinter stehen und welche technologischen Leistungen dem zugrunde liegen. In journalistischen Artikeln, Sachbüchern, Vorträgen, Podcasts und ihrem monatlichen Magazin „Space Night Science“ erreicht sie multimedial in verschiedensten Formaten eine breite Zielgruppe.

 

Vereinbarkeit mit der Medaille

Die großen gesellschaftlichen Krisen, mit denen wir konfrontiert sind und waren, haben unmissverständlich gezeigt, wie wichtig es ist, in der Öffentlichkeit wissenschaftliches Verständnis und Vertrauen in neue Technologien zu fördern. Dafür braucht es starke, sympathische und vertrauenswürdige Identifikationsfiguren in der Öffentlichkeit, die sowohl für fachliche Expertise stehen als auch für die Offenheit und den Willen, Dinge einfach zu erklären und spannend zu vermitteln. All dies verkörpert Sibylle Anderl und trägt so dazu bei, Miss- und Falschinformation sowie Technologie- und Wissenschaftskepsis anzugehen.

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