So werden Potenziale genutzt, die häufig unentdeckt bleiben: Denn, obwohl junge Frauen in Deutschland über eine besonders gute Schulbildung verfügen, wählt mehr als die Hälfte der Mädchen aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen im dualen System – kein einziger naturwissenschaftlich-technischer ist darunter. Damit schöpfen junge Frauen ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus und den Betrieben fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen qualifizierter Nachwuchs. Der Girls’Day bietet deshalb Schülerinnen echte Chancen für ihre Zukunft. Davon profitieren auch die Unternehmen. Denn sie können schon früh potenzielle Nachwuchskräfte für sich interessieren! Den Anfang nahm der Girls’Day bereits 2001. Damals initiierte Prof. Barbara Schwarze gemeinsam mit der Unternehmensinitiative D21, Frauen-Technik-Netzwerken und 39 Unternehmen das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Pilotprojekt und etablierte es erfolgreich: Bereits zwei Jahre später wurden rund 100.000 Plätze für Mädchen angeboten!
Qualifizierung für die „beste Innovationsförderung“
Kontinuität zahlt sich aus. Von Unternehmen, die sich mehrfach am Girls’Day beteiligen, bekommen rund 40 Prozent Bewerbungen von ehemaligen Girls’Day-Teilnehmerinnen für Praktika- oder Ausbildungsplätze. Die Transferquote liegt bei sagenhaften 72 Prozent. Der Girls’Day hat sich zu einem wichtigen Meilenstein in der Berufs- und Studienorientierung entwickelt, der nachhaltig wirkt. Mädchen, die sich am Girls’Day beteiligen, können sich nach der Teilnahme deutlich häufiger vorstellen, später einem Beruf aus dem kennengelernten Spektrum auszuüben. In diesem Jahr fand der Girls’Day vorwiegend digital statt und war damit eine der wenigen Konstanten in der Berufs- und Studienorientierung. Was für die Mädchen sowie die Unternehmen und Institutionen gerade in der unsicheren Pandemiezeit ein wichtiger Zukunftsanker war.
Ausprägung der Qualifizierung
Jedes Jahr nehmen rund 10.000 Unternehmen und Institutionen am Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag teil. Viele von ihnen haben über Jahre den Aktionstag für Schülerinnen als festen Baustein in ihrer Nachwuchssicherung implementiert. Dabei sind sie innovativ. Schon 2020 haben einzelne Unternehmen einen digitalen Girls’Day angeboten. 2021 war der Aktionstag vorwiegend digital und die bundesweite Koordinierungsstelle hatte mit „Girls’Day Digital Event“ ein eigenes digitales Format: Mit Grußworten der Bundesministerinnen Franziska Giffey und Anja Karliczek sowie einer anschließenden Talkrunde. Mehr als 30.000 Zuschauer*innen verfolgten den Livestream. Insgesamt wurden knapp 80.000 Plätze für Mädchen angeboten – damit festigt der Girls’Day seine Position, und zeigt, dass er auch in der Krise das weltweit größte Berufsorientierungsprojekt für Mädchen ist.
Vereinbarkeit mit der Medaille
Die Bundeskoordinierungsstelle Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag beschreibt im Kern den Anspruch der Rudolf-Diesel-Medaille: Wissen (vor allem in Hinblick auf Nachwuchskräftesicherung und Gewinnung von mehr jungen talentierten Frauen für den Arbeitsmarkt) der Wirtschaft für deren Erfolg zur Verfügung zu stellen und diese beim Innovieren zu unterstützen. Der stetige Austausch mit Akteur*innen ist ein wesentlicher Aspekt in der Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Aktionstages. Das breite Aktionsbündnis aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaftsverbänden ermöglicht zusätzlich einen effizienten, unternehmerischen und wissenschaftlichen Wissenstransferprozess. Eine regelmäßige Evaluierung belegt die Wirksamkeit und die Unternehmen profitieren von Best Practice, Austausch und neuen Role-Models – so wird Innovation gefördert. Bereits seit mehr als 20 Jahren wird der Girls’Day von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert